In seiner Eigenschaft als Rektor der Deutschen Gemeinde Paris kam Franz Stock in Berührung mit der Hölle. Denn im Jahre 1940 beauftragte man ihn mit der Seelsorge in den Gefängnissen Fresnes, Cherche-Midi und La Santé, wo die Nazis die Widerstandskämpfer und außerdem alle einkerkerten, die ihnen nicht gefielen.
In dieser "Hölle der Qualen, Grausamkeiten und Ängste" verkörperte er die Barmherzigkeit Gottes, die sich allen mitteilte ohne Ansehen der Rasse, der Klasse, der Nationalität, der Partei und der persönlichen Meinung. Diese schwierige fast unlösbare Aufgabe erfüllte er mit einer erstaunlichen Mischung von Wagemut und Klugheit, von Takt und besonnener Tapferkeit.
Nicht zufrieden mit dieser an sich schon harten und leidvollen Tätigkeit benachrichtigte er insgeheim die Familien der Gefangenen und wo es möglich war, warnte er die Widerstandskämpfer vor den ihnen drohenden Gefahren.
Dass er bis zuletzt an seinem Platz ausharren konnte, grenzt an ein Wunder.