Ein Dokument von Franz Stocks Wirken:
Das Tagebuch des Priesters Franz Stock wird im Diözesan-Archiv in Paderborn aufbewahrt.
In seinem Tagebuch hat Franz Stock 863 Erschießungen notiert, um auch später noch Angehörigen Auskunft geben zu können. Ein Eintrag lautet: „Sang am Pfahl mit klarer Stimme gerade das Ave Maria, als das Kommando ,Feuer’ kam.“ Ein anderer: „F. war sehr fromm, betete am Schluss lateinisch das de profundis, wollte sich vorher verheiratet haben mit seiner Braut, hat viel an sie gedacht.“
Sein Tagebuch, das im Diözesan-Archiv des Erzbistums Paderborn aufbewahrt wird, sieht auf den ersten Blick unscheinbar aus: es ist ein einfaches Schreibheft, mit einem bräunlichen Einband. Einen Titel hat es nicht. Im Heft hat Stock mit seiner engen, fast hektisch wirkenden Schrift wichtige Ereignisse kurz notiert. An den Seitenrändern stehen unter den Daten Vermerke wie „1Exk“ oder „15 Exk“ – Kürzel für die Exekutionen, denen Stock an diesem Tag beiwohnte. Aber nicht nur davon berichtet das Tagebuch. So schrieb Stock am 24.9.1942: „Dem Blinden, dem ich ein Gebetbuch in Blindenschrift gebracht hatte, wurde ihm vom Unteroffizier wieder abgenommen, er habe kein Recht Besuche zu empfangen und zu lesen. Grausam! Und wie freute er sich als ich ihm das Buch brachte. Wer kann einen Blinden weinen sehen?“
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