Bei der Neugestaltung der Dauerausstellung des Sauerland-Museums in Arnsberg wird in einem Raum an die Person und das Wirken von Franz Stock unter dem Leitbegriff „Versöhnung“ gedacht. Aus diesem Grund wurde das Komitee um einen geeigneten Gegenstand gebeten. Da weder aus privatem Besitz noch aus den dem Komitee zur Verfügung stehenden Dokumenten etwas Passendes zur Verfügung stand, gelang es, durch Vermittlung unserer Schwesterorganisation Les Amis de Franz Stock (Frankreich) den Nachlass von Karl Viktor Gilles dem Sauerland-Museum zu übereignen.
Die Les Amis de Franz Stock betrachten diese Übergabe auch als kleinen Dank für die überaus gelungene Franz-Stock-Ausstellung im Jahre 2012 im Sauerland-Museum.
Im Kontext mit dem Bild der Erschießung der Gruppe Manouchian am 21. Februar 1944 am Mont Valérien wird dieses persönliche Zeugnis eindrucksvoll wirken.
Warum können diese Gegenstände dieses? In seinem Tagebuch hat Franz Stock an vielen Stellen vermerkt, welch intensiver, tiefer menschlicher Austausch zwischen den Gefangenen und ihm bestanden hat. Ein äußerer Beweis für das Vertrauen, das die zum Tode verurteilten Gefangenen zu ihm hatten, bestand unter anderem darin, dass sie ihm persönliche Gegenstände übergaben mit der Bitte, nach ihrer Hinrichtung diese ihren Angehörigen zu übermitteln. Diese Bitten hat Franz Stock bis auf wenige Ausnahmen erfüllen können.
Eine dieser Ausnahmen sind ein Caritas Gebetbuch mit persönlicher Eintragung und Bilder mit Texten die Karl Viktor (Charles Victor) Gilles 30 Minuten vor seiner Erschießung Franz Stock übergeben hat, damit dieser sie an seine Braut Anni Hager weitergebe. Karl Viktor Gilles wurde am 11. Februar 1901 in Nieder-Yeutz (Lothringen) geboren. Nach einem wechselvollen Leben wurde er am 30. Oktober 1942 in Anwesenheit von Franz Stock erschossen.
Bild 1: Übergabe an Dr. Jürgen Schulte-Hobein (Sauerland-Museum) durch Thomas Bertram (FSK)
Bild 2: Franz Stock in der neuen Dauerausstellung im Sauerlandmuseum
Bild 3: Stéphane Chmelewsky (Präsident der Les Amis de Franz Stock) übergibt das Buch an das Komitee (Thomas Bertram (l.) und Pfarrer Stephan Jung (r.))
Weitere Informationen zum Sauerland-Museum.